„Kinderstuben der Demokratie“ werden Kindertageseinrichtungen in einem bekannten Konzept genannt, das gelebte Partizipation in Kitas fördert. Welch ein treffender Begriff, denn: Solche Kinderstuben der Demokratie sind Kindertageseinrichtungen tatsächlich. Hier machen viele Kinder ihre ersten Erfahrungen mit Gleichaltrigen, mit Entscheidungen für sich selbst und ihre Gruppe, mit Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung. Aber auch mit gemeinsam getroffenen Entscheidungen, mit Gehört- und Ernstgenommen-Werden, mit Aushandlungsprozessen und Kompromissen bei unterschiedlichen Meinungen, Perspektiven und Bedürfnissen. Sie lernen sich selbst als wichtigen Teil einer Gemeinschaft kennen, für die sie und ihre Meinung eine Bedeutung haben. Hier kann sich darum ein grundlegendes Verständnis von Demokratie entwickeln. Dies geschieht allerdings nicht automatisch. Es bedarf pädagogischer Fachkräfte, die diese Prozesse begleiten. Aushandlungsprozesse anregen. Ungerechtigkeit und Diskriminierung erkennen und thematisieren. Die jedem Kind die Gewissheit geben, gehört und ernstgenommen zu werden. Damit die pädagogischen Fachkräfte genau jene Kompetenzen erwerben können, hat der Förderverein der Matthias-Erzberger Schule eine Fortbildung angeboten für deren angehende Erzieher*innen, die in einer praxisorientierten Ausbildung ausgebildet werden. Ziel war es, dass die Auszubildenden lernen, diskriminierende Gewalt zu erkennen, ihre (Aus)Wirkungen und finden Wege verstehen, um im pädagogischen Alltag aktiv entgegenzuwirken. Zudem lernen Sie Adultismus als erste Form der Diskriminierung zu verstehen, erkennen diese im Alltag und reflektieren, wie sie diese bestmöglich verhindern können.
Darüber hinaus lernen sie Partizipation als Instrument des Kinderschutzes und auch der Demokratiebildung kennen und erkennen wie Partizipation im Kita-Alltag umgesetzt werden kann.
Das Projekt wurde in vier Workshops in Kooperation mit „merakita-Werkstatt für kindorientierte Pädagogik“ mit Sitz in Illeritissen umgesetzt und stieß auf große Resonanz. Neben der Gründerin von merakita Frau Simone Gottwald-Blaser konnte auch Frau Fea Finger (Selbst aktiv statt fremd bestimmt –Gelingende Partizipation in Kita, Krippe und Kindertagespflege) als Referentin gewonnen werden. Neben der intensiven Mitarbeit der Auszubildenden zeigten sich auch die Lehrkräfte begeistert, sodass das Thema im Unterricht nach der Fortbildung weiter behandelt wurde.


